Landberatung Hameln-Holzminden e.V.
Weizen:
Die meisten Bestände haben mit dem Ährenschieben begonnen. Ab jetzt müssen letzte Herbizidmaßnahmen z.B. gegen Klette und Disteln unterbleiben.
Bei den Blattkrankheiten spielt weiterhin der Gelb- und Braunrost eine Rolle. Hier fallen besonders Bestände auf, wo die letzte Fungizidbehandlung mehr als 20 Tage her ist. Wenn Rostpusteln zu finden sind, muss unverzüglich eine Behandlung erfolgen! Infektionen mit Septoria tritici sind aufgrund der Trockenheit unwahrscheinlich, auch Mehltau oder DTR spielen nicht überall eine Rolle.
Zur besseren Nährstoffversorgung können 5-10 kg/ha Bittersalz (Schwefel + Magnesium) zugegeben werden.
Abschlussbehandlung:
Bei vielen Beständen steht in Kürze die Abschlussbehandlung an. Diese ist je nach Sorte und Anbauverfahren unterschiedlich zu fahren.
Je nach Witterung in der Blüte muss die Fusariumgefahr betrachtet werden. Besonders gefährdet sind hier anfällige Sorten in Mulchsaaten und nach Mais- sowie Rübenvorfrucht.
Optimale Bedingungen für toxinbildende Fusarien herrschen vor, wenn:
- Niederschläge von mehr als 5 mm gefallen sind,
- die Temperaturen über 20 °C (tagsüber) betragen,
- die Ähren wenigstens 1 Tag lang nicht abgetrocknet sind und
- gleichzeitig die ersten Staubbeutel in der Mitte der Ähre herausgeschoben werden.
Am empfindlichsten ist ein Weizenbestand gegenüber einer Fusariuminfektion zu Beginn der Vollblüte (EC 63, Staubbeutel (Antheren) hängen in der Mitte der ersten Ähren heraus). Zu beachten ist, dass eine bereits ausge-hende Infektion innerhalb von 48-60 Stunden nach Befallsbeginn gestoppt werden muss, bevor die Bildung von Toxinen einsetzt. Das heißt, dass für die Behandlung nur ca. 2 Tage kurative und 2 Tage protektive Wirkung zu erwarten ist. Wenn die Ähren mit Blütenblättchen übersät sind, ist die Blüte schon vorbei.
Schädlinge:
Der Befall mit Getreidehähnchen hat deutlich zugenommen. Ebenfalls findet man Blattläuse mit abgesetzten Jungen. Der Schwellenwert ist bislang oft noch nicht überschritten worden. Schadschwelle ist im ES 55-59 (Äh-renschieben) 20 % befallene Halme und Fahnenblätter und im ES 60-75 (Blüte bis Milchreife) 50-80 % befallene Halme und Fahnenblätter.
Triticale:
Auch Triticale kann sich in der Blüte mit Fusarium infizieren. Grundsätzlich sollte von einer höheren Sortenanfäl-ligkeit ausgegangen werden, da die unanfälligen Sorten die Ausnahme bilden. Da sie auch oft als Stoppelgetreide steht, sollte hier eine fusariumbetonte Ährenspritzung erfolgen, wenn die Bestände bereits alle Ähren geschoben haben und die oben beschriebenen Witterungsbedingungen eintreten (Feuchte und warme Witterung). Die Mi-schungen für fusariumanfällige Sorten die oben empfohlen wurden sind auch in der Triticale zugelassen.