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Andüngung der Winterungen aus 2020

Landberatung Grafschaft Hoya e. V.

Mit den deutlich ansteigenden Temperaturen rückt der Termin der Andüngung näher. Nach der frostigen Winterruhe beginnen die Pflanzen in Kürze mit dem Wachstum. Der Vegetationsbeginn lässt sich anhand von neu gebildeten weißen Wurzeln, den sogenannten Kronwurzeln feststellen. Werden diese sichtbar, beginnt die Frühjahrsvegetation und somit auch die Nährstoffaufnahme. Jetzt sollte sichergestellt werden, dass den jungen Pflanzen Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Durch die Niederschläge in den Wintermonaten kann davon ausgegangen werden, dass der Nitratvorrat im Oberboden aus der noch flachen Wurzelzone verlagert worden ist. Dies zeigt sich auch in aufgehellten Beständen, in denen langsam aber sicher die N-Versorgung knapp wird.

Sobald die Befahrbarkeit gegeben ist, kann die Ausbringung von Gülle und Gärresten zu Winterungen erfolgen. Gülle oder Gärrest wirkt je nach Ammoniumanteil relativ träge und der Pflanze stehen die Nährstoffe zunächst nur zu einem Teil zur Verfügung. Die Nährstoffverfügbarkeit steigt dann im Laufe der Frühjahrsvegetation an. Daher sollte zwingend mineralisch ergänzt werden.

Ein passender Termin ist in der Regel die Monatswende Februar – März. Schwache Bestände sollten allerdings früher und auch stärker angedüngt werden. Der NH4+-Anteil der Gülle sollte bei der Andüngung berücksichtigt und anschließend mineralisch ergänzt werden. Es zeigt sich, dass eine gezielte Nährstoffgabe in Abstimmung auf die jeweilige Bestandsentwicklung wichtig ist, um die Bestände gut in die Vegetation starten zu lassen.

Die Höhe der Gesamtdüngung wird durch die neue Düngeverordnung und der Düngebedarfsermittlung reglementiert. Somit bleiben größtenteils nur die Auswahl der geeigneten Düngemittel und die richtige Verteilung.
Grundsätzlich ist es zu empfehlen, mit der ersten mineralischen Stickstoffgabe auch Schwefel auszubringen, denn die Schwefelaufnahme läuft parallel zur Stickstoffaufnahme. Mit dem Schwefel aus dem organischen Dünger ist nicht zu rechnen, da es organisch gebunden vorliegt und erst mit steigenden Temperaturen zu Sulfat mineralisiert wird.

Wie kann die Düngung in den roten Gebieten gestaltet werden?
Mit Abzug der 20 % in den roten Gebieten verringert sich nochmals die gesamte N-Düngung. Es muss überlegt werden, an welcher Stelle in der Frühjahrsdüngung am ehesten Stickstoff eingespart werden kann und wo die Einsparung negative Auswirkungen auf den Ertrag hat und die Düngung daher essentiell wichtig ist. Diese essentielle N-Düngung ist mit Sicherheit die Andüngung wie auch die zweite N-Gabe. Wie schon beschrieben, kann der Ammoniumanteil der Gülle bei der ersten und zweiten Gabe angerechnet werden. Somit ist der erste Hebel zur N-Reduktion bei der Abschlussgabe zu finden. Daher kann hier sicher zum Teil auf die Mineralisierung der Böden mit steigender Temperatur im Vegetationsverlauf gesetzt werden, um die Abschlussdüngung zu substituieren.

Die neuen Regelungen der Düngebedarfsermittlung erlauben eine Umverteilung der Düngung innerhalb der Flächen im Roten Gebiet, solange der ermittelte grundsätzliche Düngebedarf auf einer Fläche nicht überschritten wird. D.h. im Mittel der nitratbelasteten Flächen muss der ermittelte Düngebedarf um 20% reduziert werden. Dabei ist zu bedenken, dass die Sommerungen Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln ertraglich deutlich weniger auf eine reduzierte Düngung reagieren als z.B. Raps und Getreide. Somit sollte die Reduzierung zu diesen Kulturen möglichst gering sein, bei den Sommerungen dagegen kann sie etwas höher ausfallen.

Andüngung Wintergetreide:
Bei unterentwickelten Beständen sollten nitrathaltige Düngemittel eingesetzt werden, da die schnelle Wirkung erforderlich ist, um schwache Bestände insbesondere auf umsetzungsträgen Böden zu fördern.

Eine etwas andere Betrachtung muss beim Winterraps erfolgen:
Die (üppigen) Rapsbestände konnten bisher fast den Winter durchwachsen und haben nur kaum Vegetationsruhe eingelegt, daher ist der Bodenvorrat zum größten Teil aufgebraucht. Häufig zeigen sich typische Mangelsymptome an vergilbten älteren Blättern. Der Raps lagert Stickstoff in die jüngeren Pflanzenorgane um und die älteren Blätter sterben ab. Damit wird gleichzeitig den unteren Verzweigungen die Versorgung abgeschnitten. Um die Knospenbildung sicherzustellen und eine übermäßige Reduktion der Verzweigungen zu verhindern, sollten solche Bestände, sobald es die Bedingungen zulassen, mit 60 – 80 kg N/ha angedüngt werden. Insgesamt muss die Rapsdüngung – mit Ausnahme evtl. einer kleinen N- Gabe zur Blüte – bis Ende März abgeschlossen werden.

Auf eine stark nitratbetonte Düngung sollte verzichtet werden. Durch die Aufnahme von NO3 – in die Pflanzenzellen wird gleichzeitig H2O mit aufgenommen, die Zelle verwässert und die Salzkonzentration sinkt. Dementsprechend anfälliger ist die Pflanze für eventuelle Spätfröste, die im März und auch April nicht ganz ausgeschlossen werden können.

Auszug aus dem Rundschreiben

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