Auswuchsgetreide verfüttern?

Der Niederschlag der vergangenen Tage hat in unserer Region bereits zu erhöhtem Auswuchs im Getreide geführt. Auswuchs bedeutet, dass die Körner schon in der Ähre bzw. Rispe keimen. Zu unterscheiden ist sichtbarer und unsichtbarer Auswuchs, wobei beim letzteren der Keimling nicht zu sehen ist, sondern nur eine Schwellung des Korns.

Was passiert im Korn?
Durch den Keimvorgang werden Stärke und Eiweiß mobilisiert. Durch den Abbau von Reineiweiß steigt der Gehalt an NPN (NichtProteinStickstoff), dies ist aber auf dem Analysenbefund nicht erkennbar. Das Enzym Amylase baut einen Teil der Stärke zu Zucker ab und erhöht dadurch den Zuckergehalt (Körner schmecken folglich süßlicher). In älteren Untersuchungen der Landwirtschaftskammer in NordrheinWestfalen enthielt Triticale mit geringem Auswuchs 50 g Zucker/kg TM und bei einem geschätztem Auswuchsgrad von 15 % etwa 63 g. Da der schnelle Stärkeabbau bei Wiederkäuern zu pHVeränderungen im Pansen (AcidoseRisiko) führen kann, sollte der Einsatz von Auswuchsgetreide in der Wiederkäuerfütterung begrenzt werden. Für Schweine ändert sich der Energiegehalt nur unwesentlich, da sie Stärke und Zucker fast gleich verwerten.

Voraussetzung für den nahezu gleichbleibenden Energiegehalt ist jedoch eine schnelle Konservierung, denn es besteht immer die Gefahr einer Pilzbzw. Toxinbelastung durch Lager und/oder Feldpilzen. Das Auswuchsgetreide sollte deshalb nicht an Jungtiere und Sauen verfüttert werden. Ansonsten sollten die Anteile an Auswuchsgetreide auf etwa 30 % der Getreidemenge begrenzt werden. Analysen können Informationen zum Futterwert und zum Hygienestatus liefern.

Je feuchter das Getreide ist, desto schneller muss die Konservierung erfolgen. Durch die Reinigung werden die Keimlinge weitgehend entfernt. Zu berücksichtigen ist, dass Auswuchsgetreide nur noch bedingt fließfähig ist. (Quelle: LWK Niedersachsen verändert)

gesehen bei: Landberatung Northeim e. V.

16.08.2023

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