Beratungsringe der Stader Saatzucht e. V.
Bestände rechtzeitig unterstützen
Da der Herbst die denkbar ungünstigsten Bedingungen für ein optimales Saatbett bereithielt, haben es manche Bestände nicht über das Einblatt-Stadium (speziell der Weizen) geschafft. Viele Flächen sind oder waren stark wassergesättigt, andere wieder durch die starke Frosteinwirkung „aufgepufft“. Zweites führt dazu, dass der eindringende Sauerstoff z. B. das Mangan aufoxidiert und es somit von der Pflanze nicht mehr aufgenommen werden kann.
Standorte, bei denen häufiger mit Spurenelementmangel zu rechnen ist:
- Leichtere Sandböden bis mittlere Böden
- Humose Böden, anmoorige Böden
- Bei höherer organischer Düngung
- Bei höheren pH-Werten je nach Bodenart:
- z. B. leichte Sande pH 5,6
- Lehmböden > pH 6
- Bei unzureichender Rückverfestigung des Bodens. Folge: hoher Sauerstoffgehalt im Boden.
Oft an Rissen im Boden zu erkennen. Oft hilft hier ein Anwalzen lockerer Standorte.
Die wassergesättigten Flächen zeigen eher Erstickungserscheinungen, bedingt durch zu wenig Sauerstoff in den Bodenporen. Beide Zustände führen dazu, dass viele Nährstoffe nicht verfügbar sind oder die Wurzel so geschädigt ist, dass zu wenig Nährstoffe aufgenommen werden. Um die schwachen Bestände in der Bestockung zu unterstützen, sollte relativ zeitig mit Mangan gedüngt werden. Um zum späteren Zeitpunkt die Stoffproduktion von Eiweiß zu unterstützen, sollten Zink und Kupfer speziell auf mangelgefährdeten humosen Böden bis EC 32 in Kombination mit einer Pflanzenschutzmaßnahme ausgebracht werden. Die viel beschriebene Bordüngung zeigt aus der Erfahrung heraus die besten Ergebnisse beim Winterroggen.
Auch in der Getreidedüngung bietet es sich an, Kombipräparate zu verwenden, wenn alle relevanten Mikronährstoffe (Mangan, Kupfer, Zink) mit einem Mal gedüngt werden sollen (speziell auf humosen Flächen). Auf sandigen Geest- oder Marschböden sollte unter den diesjährigen Bedingungen auf alle Fälle eine Mangandüngung erfolgen. Zur allgemeinen Unterstützung der Bestände kann diese mit NPK-Blattdüngern kombiniert werden. Wegen der besseren Mischbarkeit sollte dann ein Manganchelat verwendet werden.
Mikronährstoffversorgung Winterraps:
Die Vorwinterentwicklung verlief für viele Rapsbestände, bedingt durch ständige Niederschlagsereignisse, weniger optimal und somit kommen sie geschwächt aus dem Winter. Durch die zeitige Düngung im Februar und die starken Nachtfröste ist ein Teil der Blattmasse durch Verätzungen oder Absterben verlorengegangen. Raps ist sehr robust und regenerativ, verdient aber unter diesen Bedingungen einen „Anschub“.
Bedingt durch einen hohen Wassersättigungsgrad, wenig Sauerstoff und niedrige pH-Werte im Boden ist die Verfügbarkeit von Mikronährstoffen stark eingeschränkt, und sind Molybdän und Bor stark auswaschungsgefährdet. Um die Photosynthese „anzukurbeln“ sollte Mangan in keiner Spritze fehlen (außer in sehr getreidelastigen Fruchtfolgen). Um den hohen Borbedarf zu decken, sollte sich die notwendige Menge auf mehrere Gaben verteilen, um Phytotox zu vermeiden (nie mehr als 300g je Gabe überschreiten). Die Umwandlung des Stickstoffs wird neben einer ausreichenden Schwefelmenge auch durch die entsprechende Menge an Molybdän beeinflusst. Der Bedarf ist in nitratbetonten Düngungsregimen (KAS-Düngung) höher als bei einer „ammoniumbetonten Düngung. Um Mischungsprobleme in der Spritze vorbeugend zu vermeiden, wird empfohlen, bei der Düngung aller drei Mikronährstoffe Kombipräparate zu verwenden. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass Bor immer als letzte Komponente in die Spritze gelangt.