Grassilage 1. Schnitt

Landberatung Land Hadeln e. V.

Ackergrasbestände haben mittlerweile die Siloreife erreicht. Nach vorsichtigen Schätzungen der LWK ist eine Empfehlung zur Einsilierung von Dauergrünlandbeständen für das Milchvieh erst im Verlauf der folgenden zwei bis drei Wochen zu erwarten.

Allerdings ersetzen die Reifeprüfungen nicht den kritischen Blick auf die eigenen Betriebsflächen, sie dienen als Orientierungshilfe. Grundsätzlich ist der pflanzenbaulich optimale Schnittzeitpunkt erreicht, wenn sich die Hauptbestandsbildner im Anfang des Ähren-/Rispenschiebens befinden. Der optimale Rohfasergehalt liegt zwischen 22 % (grasbetonte Ration) und 25 % (maisbetonte Ration).

Letztendlich versteht sich der Schnittzeitpunkt bzw. Erntetermin auch als Kompromiss zwischen der pflanzlichen Entwicklung hinsichtlich Ertrag und Qualität (unterschiedliche Entwicklungsstadien der Gräser auch zwischen den verschiedenen Standorten), der aktuellen Wetterlage sowie den notwendigen Absprachen mit den Lohnunternehmern. „Kältere“ Standorte liegen in der Regel in der Entwicklung zurück.

Wichtig ist ein ausreichender Anwelkgrad des Erntegutes. „Nasssilagen“ sind unbedingt zu vermeiden, da sie zu erheblichen Schwierigkeiten in der Fütterung führen können. Je feuchter eine Silage ist, desto geringer ist der Gehalt an pansenbeständigem Protein (UDP). Die Gefahr eines zu trockenen 1. Schnittes ist eher gering und die Veratmungsverluste aufgrund der kühleren Nächte auch bei längeren Feldliegezeiten ebenfalls eher gering (Anwelkgrad geht hier vor Verweildauer auf dem Feld!). Hinzukommt, dass feuchtere Silagen den Schmutz binden (Clostridiengefahr).

Weitere wichtige Punkte:

  • schmutzarm ernten! Viele Silagen der Vorjahre weise zu hohe Schmutzgehalte auf. Auf Flächen mit vielen Erdhügeln sollte der Einsatz von Mähaufbereitern unbedingt unterbleiben (der sofort freigesetzte Pflanzenzucker verklebt sonst mit der Erde der Maulwurfshaufen und die am Gras klebende erdige Verschmutzung lässt sich später kaum rauszetten), Schnitthöhe über 6 cm, bei Ackergras nicht unter 7 cm (je lockerer und lückiger die Grasnarbe, desto höher muss geschnitten werden) Fehlgärungen und Nacherwärmungen stehen oft im Zusammenhang mit dem Einbringen unerwünschter Keime in das Silo.
  • rasches Anwelken (Mähaufbereiter bzw. zügiges, breitflächiges Zetten), auf optimale Einstellung von Zetter und Schwader achten (diese Maschinen sind keine Vertikutierer!).
  • Erntegut unbedingt eine Nacht liegen lassen, um mögliche Kadaver natürlich zu reduzieren (Füchse, Wölfe…)
  • hohe Verdichtung, die Walzleistung bestimmt das Erntetempo – der fähigste Mitarbeiter gehört auf den Walzschlepper! Max. 30 cm Schichtdicke des Siliergutes. Zwillingsreifen am Walzschlepper wo möglich vermeiden, meistens ist 1 Walzschlepper allein nicht mehr ausreichend.
  • zügiges Befüllen des Silos und sofortiges und sauberes Abdecken des Silos (Unterziehfolie)
  • „Silogeometrie“, d.h. ausreihenden Vorschub gewährleisten; 1,5 m/Woche im Winter, 2,5 m/Woche im Sommer, eventuell Sommer- bzw. Überbrückungssilo einplanen.
  • Silos mind. 6 Wochen, besser 8 Wochen geschlossen halten.

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