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Ist Hafer eine Alternative?

LU Harburg e. V.

Der Anbau von Hafer könnte in Niedersachsen in den kommenden Jahren für die Landwirtschaft wichtiger werden. Durch den verstärkten Trend zu nachhaltiger, vegetarischer und veganer Ernährung, könnte der Hafer in den nächsten Jahren eine vermehrte Nachfrage erleben. Der Markt ist eigentlich da, doch die Qualitätskriterien der Schälmühlen sind für Hafer hoch: Gute Schälbarkeit, ein hoher Kernanteil, gute Korngröße von über zwei Millimeter, ein geringer Feuchtigkeitsgehalt von unter 13 % sowie ein Hektolitergewicht (hlG) von über 52 kg sind neben weiteren Kriterien ausschlaggebend. „Da das hlG bei uns eher unter 50 kg liegt, können die deutschen Mühlen ihren Bedarf nicht decken und importierten 2018 zumeist aus Finnland und Schweden fast 560.000 t Hafer“, erklärt Meyer. Die Hafer-Einfuhr stieg von 2008 bis 2018 um 70 % von 280.000 t auf 560.000 t. Im gleichen Zeitraum nahm aber die Anbaufläche in Deutschland um 22 % auf gut 140.000 ha ab.

Enge Fruchtfolgen mit einer Zunahme von Schädlingen, Ungräsern und Krankheiten sowie Restriktionen durch die Politik stellen die Betriebe vor immer neue Herausforderungen und tragen dazu bei, dass das Interesse an Hafer zunimmt. Wenn Hafer zur Auflockerung enger Fruchtfolgen angebaut wird, wie ist es dann um seine Wirtschaftlichkeit bestellt?

Eine Annäherung an die Antwort auf diese Frage sollen die folgenden Ausführungen bringen:
Die potenzielle Ertragsleistung von Hafer wird in den Betrieben meist nicht erreicht, was unter anderem auch mit der Standortauswahl zu tun hat.
Der Anbau von Qualitätshafer war in den Jahren 2014 und 2016 sehr wirtschaftlich. Bei günstiger Ertrags- und Preiskonstellation konnten hohe Deckungsbeiträge erzielt werden, die über denen des Stoppelweizens lagen.
Die Wirtschaftlichkeit des Haferanbaus hängt von Vermarktungsmöglichkeiten, Kosten für Lagerung und Transport, ggf. Beregnung, Marktpreisen und den realisierbaren Erträgen ab.

Um mit Hafer das gleiche wirtschaftliche Ergebnis zu erzielen wie mit Stoppelweizen, hätte in den Jahren 2012 und 2013 ein Drittel mehr pro Dezitonne Hafer gezahlt werden müssen.

Auf leichten Standorten muss Hafer sich an Roggen messen. Um hier wirtschaftlich zu sein, müsste Hafer in dieser Konstellation 46 dt/ha mindestens dreschen.

Werden hohe Erträge und somit gute Qualitäten erreicht, sollte Hafer seinen Platz in den Fruchtfolgen finden: Als wirtschaftliches Fruchtfolgeglied, das einen wesentlichen Beitrag zur Lösung anstehender ackerbaulicher Probleme leistet.

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