Landberatung Rotenburg e. V.
Lahme Kühe und Rinder sind in vielen Betrieben ein Problem. Durch Lahmheiten sinkt die Wasser- und Futteraufnahme, wodurch die biologischen Leistungen leiden. Zusätzlich leidet die Kondition und die Fruchtbarkeit der betroffenen Tiere. Durch die Verringerung der Leistung und dem zusätzlichen Arbeitsaufwand kostet eine Lahmheit je nach Schweregrad 130 bis 600 Euro. Daher ist es wichtig, lahme Tiere frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Viele Betriebe haben positive Erfahrungen mit Klauenpflege-Terminen im Abstand von 4 bis 6 Wochen gemacht. Alle Kühe rund um den 100. Laktationstag und alle Kühe kurz vorm Trockenstellen sollten dann ausgeschnitten werden.
Um sein Wissen rund um die Klaue aufzufrischen oder zu erweitern, gibt es ein hilfreiches Onlineprogramm auf der Internetseite https://elearning.klauenfitnet.de/ oder unter Google „Klauenfitnet“ suchen. Dort werden Themen wie z.B. anatomische Hintergründe, Prophylaxe und Früherkennung, Funktionelle Klauenpflege, Diagnostik der Klauenerkrankungen & Dokumentation mithilfe von Videos und Grafiken behandelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der Mortellaro`schen Krankheit.
Wenn schon im Jungviehbereich Mortellaro auftritt müssen hier Maßnahmen getroffen werden, um den Befall einzuschränken. Einmal befallene Tiere behalten den Erreger ihr Leben lang! Maßnahmen, die schon im Jungviehbereich umgesetzt werden sollten, sind z. B. keine Überbelegung, trockene Liege- und Laufflächen, guter Luftaustausch und eine Klauenpflege vor dem ersten Kalben. Wenn in der Milchviehherde Mortellaro auftritt, müssen die Trockensteher getrennt von den Rindern aufgestallt werden.
Klauenbäder können dabei unterstützen neue Ausbrüche von Mortellaro-erkrankten Kühen zu vermindern. Jedoch ist es wichtig, die Klauenbäder nach den Vorgaben der Hersteller zu konzentrieren. Ein zu stark dosiertes Klauenbad reizt und schädigt die gesunde Haut zwischen den Klauen, wodurch Erreger in die Hautschicht eindringen können.
Um erfolgte Maßnahmen, z.B. der Einsatz eines Klauenbades zu beurteilen, muss regelmäßig (am besten wöchentlich) die Befallshäufigkeit von Mortellaro ermittelt werden. Das Monitoring kann im Melkstand während des Melkens oder bei Tieren im Fressgitter einfach vollzogen werden. Stellt sich keine Verbesserung oder gar eine Verschlechterung ein, muss das Klauenbad angepasst werden. Im Zweifel empfiehlt es sich einen Tierarzt hinzuzuziehen.