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Mais – Umgang mit Trockenschäden

Wie leider vermehrt sichtbar hat die Trockenheit besonders in den Futterpflanzen (u.a. Grünland, Mais) voll zugeschlagen. Auf besonders leichten, grundwasserfernen und nicht beregnungsfähigen Standorten wurden erste offensichtlich stark vertrocknete Maisbestände bereits gehäckselt.

Die Spannbreite zwischen trockengeschädigtem, kolbenlosem Mais (leichte, grundwasserferne Standorte bei spätem Drilltermin, spät blühende Sorten) bis hin zu üppiger Massenentwicklung mit mehreren Kolbenansätzen (beregnete, grundwassernahe Standorte bei frühem Drilltermin) ist im Ringgebiet dieses Jahr groß. Aufgrund der Preissituation im Frühjahr sind auch vermehrt Schläge mit Mais bestellt, die eigentlich der Körnernutzung dienen sollten.

Allgemein entsteht der Eindruck, dass die Maisbestände selbst bei intensiver Beregnung nicht das Massenwachstum haben wie in anderen Jahren. Ein Grund für dieses Phänomen liegt darin, dass der Mais sein vollständiges Wachstum lediglich in einem Zeitraum von gut 10 Wochen durchläuft. Während dieser Phase (Schossen) ist er sowohl auf Niederschläge als auch auf den Bodenwasservorrat angewiesen. Da letzterer in diesem Jahr bodengüteabhängig eher gering bis gar nicht im Mai bis Juli vorhanden war hat auch eine Beregnung nicht gänzlich für ausreichendes Massenwachstum gesorgt. Stellenweise verschärft mangelhafte Bodenstruktur und/oder Nährstoffmangel (Kali?!; Nährstoffmobilisierung bei Trockenheit) die Situation.

Inzwischen sollten Sie sich die Bestände genau anschauen, um zu entscheiden wie damit umzugehen ist bzw. ob nicht eine alternative Nutzung (Wechsel von Körner- zu Silomais) besser ist. Die Situation ist nicht nur regional, sondern auch innerbetrieblich von Schlag zu Schlag sehr differenziert.

Welche Faktoren gilt es zu berücksichtigen?

  • Pflanzen haben noch keine Blüte, grüne Blätter und trotzdem Wachstum eingestellt
  • Hier kann theoretisch bei einsetzendem Niederschlag noch Anschluss-Wachstum stattfinden und ggf. bei einsetzender Blüte noch ein Kolben angesetzt werden.
  • Pflanzen haben Blüte und Kolbenanlage; Blätter stark vertrocknet
  • Kolben begutachten inwieweit Befruchtung und Einkörnung stattgefunden haben
  • Blätterabwurf von unten her ist noch kein K.-O.-Kriterium, sofern Kolben gebildet
  • Bei kolbenlosen Beständen und stark abgetrockneten Blättern und Stengel Noternte wohl überlegt durchführen à Sickersaftbildung verhindern à bei geringerem Flächenanteil ggf. noch warten und mit optimal abgereiftem Mais gemeinsam silieren (Mischsilage);
  • Komplett kolbenlose Bestände ernten ab ca. noch 50% grüner Pflanzenmasse; TS-Gehalte in Gesamtpflanze bei ca. 28% TS; nutzen Sie vorab TS-Bestimmung
  • Hoher Zuckergehalt im Siliergut begünstigt Nacherwärmung nach Öffnen des Silos; d.h. auf optimale Häcksellänge, dünne Schichtung und bestes Walzen achten!
  • Gestörte Befruchtung (nicht befruchtete Narbenfäden) = höhere Gefahr Maisbeulenbrand (Eintrittspforten Brandsporen)
  • Trockenheit zur Kolbenreife à Kornreduktion von Spitze her; gestörter Einlagerungsprozess

Alles in allem eine schwierige Situation, bei der es nur ratsam ist alle möglichen Hilfestellungen zu nutzen (eigene TS-Bestimmungen; TS-Monitorings; Prognosemodelle; Züchtervertreter; Berater;…)!

Autor: Landberatung Gifhorn-Wolfburg e. V.

16.08.2022

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