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Milchproduktion aktuell

Aktive Kühlung in Rinderställen
In den Ställen beobachten wir oftmals schon Anzeichen von Hitzestress, wenn die Temperaturen für uns Menschen noch sehr angenehm sind (< 20 Grad Celsius). Die Tiere leiden ohne aktive Lüftung und Kühlung extrem unter zu viel Hitze, was sich zu Lasten ihrer Leistung auswirkt.
Die Belüftung im Stall dient dem Austausch von stehender, keimbelasteter Luft durch Frischluft und hilft bei der Kühlung der Tiere. Um Hitze loszuwerden, braucht es allerdings schnelle Luftbewegung auf Tierhöhe. Im Bereich der laktierenden Tiere außerdem Wasser, um entweder die Luft, die die Kuh erreicht oder die Kuh direkt zu kühlen.
Eine Kuh gibt viel Wärme (Energie) ab, speichert diese, wenn sie liegt und kühlt sich im Stehen.
Demnach ist auch die Liegedauer eine erste Inzidenz für Hitzestress. Ist es zu heiß, steht das Tier häufiger auf und länger, bevor es sich wieder hinlegt. Was gilt es also zu beachten, wenn in Ventilatoren investiert wird? Zunächst sollte der Ort der Ventilatoren bzw. Kühlungssysteme und die Aufgabe festgelegt werden. Um das Tier aktiv zu kühlen, sollten Ventilatoren dort angebracht werden, wo am meisten Hitze entsteht, also über den Liegeboxen/dem Liegebereich und im Wartebereich bzw. in Bereichen mit hohem Tierverkehr. Auf dem Markt gibt es mittlerweile verschiedene Systeme in unterschiedlichen Größen. Es sollte geprüft werden, welches System am besten in die Stallungen passt. In älteren Stallgebäuden, die oftmals eine niedrigere Deckenhöhe aufweisen, können große Ventilatoren nicht optimal platziert werden.
Außerdem gilt es, den toten Winkel unter und den ersten Metern hinter dem Ventilator zu beachten (es sei denn, der Luftstrom wird über Luftklappen gelenkt). Der Luftstrom erreicht (bei einer maximalen Neigung von 20°) erst einige Meter hinter dem Ventilator das liegende Tier. Den Bereich davor muss ein weiterer Ventilator abdecken können.
Über den Liegebereichen mit Wasser als Kühlungselement zu arbeiten ist aufgrund von negativen Einflüssen auf die Boxeneinstreu und damit die Keimbelastung nicht zu empfehlen.
In Bereichen mit hohem Kuhverkehr, wie im Wartebereich vor dem Melkstand, Melkroboter oder auch am Futtertisch, kann Wasser sehr gut zur Unterstützung eingesetzt werden.
Je nach Tröpfchengröße können Lüftung und Wasserkühlung kombiniert werden. Hier sollte die Frage gestellt werden, ob die Luft gekühlt (feinere Tröpfchen) werden soll oder die Haut (größere Tröpfchen) des Tieres, worauf das System abzustimmen ist. Gerne ist die Beratung bei Fragen zu diesem Thema behilflich.

Rationsanpassung nötig?
Die Stärke in der Maissilage wird im Verlauf der Silierdauer immer schneller verfügbar. In einigen Herden sind daher schon erste Azidoseanzeichen erkennbar. Da im vergangenen Jahr hohe Strukturwerte in den Grassilagen erzielt wurden, können diese den Effekt in den Rationen derzeit noch etwas abmildern, trotzdem sollten die Tiere auf erste Azidoseanzeichen kontrolliert werden.
Wie finde ich Azidoseanzeichen in meiner Herde? Die ersten Anzeichen für subklinische Azidosen in der Herde machen sich meistens bei den Tieren zwischen dem 100. und 150. Laktationstag bemerkbar.
– Rückgang Futteraufnahme
– Sinkender/niedriger Milchfettgehalt
– Engeres Verhältnis Fett/Eiweiß
– Leistungsrückgang
– Urin trinken

– Wände lecken

Um Folgen durch Azidosevorkommen in der Herde, wie starken Leistungsabfall, Labmagenverlagerungen, Euterentzündungen, Klauen – und Fruchtbarkeitsprobleme etc. zu vermeiden, ist es ratsam die Rationen hierhingehend frühzeitig anzupassen.

Wie passe ich die Ration richtig an?
Als erste Maßnahme kann das Verhältnis Maissilage zur Grassilage angepasst werden, sodass der Faseranteil der Ration steigt und schnelle Stärke reduziert wird. Ein großer Fehler, der bei der Anpassung der Ration häufig gemacht wird, ist, dass nur die Kraftfuttermenge reduziert wird. Allerdings hat dies zur Folge, dass der Energiegehalt je kg TM sinkt und die Kuh vermeintlich noch weniger frisst, wodurch sich der Zustand des Pansens nicht verbessert.
Richtig ist es, die gesamte Ration zu betrachten und an die Futteraufnahme (TM) anzupassen, wobei der Energiegehalt nicht herabgesetzt werden sollte. Hierzu muss erst einmal bekannt sein, wo die Futteraufnahme der Herde/Gruppe liegt (TM-Bestimmung/Ration trocknen). Bei der Rationsgestaltung ist darauf zu achten, dass diese weiterhin schmackhaft ist und beständige Stärke und Eiweiß eingesetzt werden. Um die Strukturwirksamkeit zu erhöhen, können neben mehr Grassilage, Stroh, Grassamenheu und Futtermittel mit hohem NDF-Gehalt eingesetzt werden. Zusätzlich sollten Puffersubstanzen wie Natriumbicarbonat in die Fütterung integriert werden, um geringere Futteraufnahmen zu kompensieren.
Eine engmaschige Überprüfung der Futteraufnahmen und Leistungsparameter zur Vermeidung von Stoffwechselproblemen bleibt unerlässlich.

Autor: Stader Beratungsringe e. V.

02.06.2022:
Anmerkung der Redaktion: Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Berater vor Ort.

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