Dem Thema Feldhygiene muss weiter uneingeschränkte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Dazu gehört die wirkungsvolle Bekämpfung von Auflaufraps, um die Verbreitung und Fortentwicklung der Rapskrankheiten zu dämmen und eine Weiterstellung der Fruchtfolgen fortzuführen. Wir freuen uns, dass wir in den letzten Tagen schon viele bearbeitete/ gemulchte Rapsstoppel gesehen haben.
Eine kurzfristig nach der Rapsernte durchgeführte Zerkleinerung der Rapsstoppel ist als wichtiges Ziel anzustreben, damit Krankheiten (Verticillium, Phoma) nicht noch stärker Dauersporen bilden. Wenn die Rapsstoppel noch etwas grüner sind, muss man hier sehr zügig arbeiten. Wer hier in der Vergangenheit nachlässig gehandelt hat, erlebt jetzt weiter die Auswirkungen. Nach dem Drusch muss auch
zügig eine hohe Auflaufrate der auf dem Feld verbliebenen Rapssamen erreicht werden. Als Lichtkeimer besitzt der Raps nicht sehr viel Kraft, um bis zur Oberfläche durchzustoßen. Alle tiefer liegenden Samen können eine Keimruhe (Dormanz) ausbilden und dort mehrere Jahre überdauern, bevor sie wieder durch Reize von Feuchte/ Temperaturwechsel oder einer Bearbeitung später auskeimen. Das führt dann zu
unerwünschten Auflaufpflanzen im Bestand beim nächsten Rapsanbau. Da sind negative Ertragswirkungen in Versuchen festgestellt worden!
Unsere Empfehlungen, um hohe Auflaufraten des Rapses zu erreichen, haben sich nicht verändert.
Die alphabetische Reihenfolge stellt unsere Empfehlung dar:
A ) Tiefes Mulchen (Abschlegeln mit Mulchgerät) der Rapsstoppel sogleich nach der Rapsernte, dann wird eine sehr hohe Auflaufquote des Ausfallrapses erreicht. Dies funktioniert aber nur dann gut, wenn die Spreu noch recht locker liegt und nicht durch mehr Regen fester am Boden „klebt“ oder wenige Tage später die keimenden Rapswurzeln schon das Kaff „festhalten“. Das Mulchen ersetzt auch eine erste sehr flache
Bodenbearbeitung. Gleichzeitig werden durch die Rapsstängelzerkleinerung Infektionsquellen für Verticillium und Phoma stark reduziert (das ist außerordentlich wichtig). Diese Arbeit kann kein Strohstriegel leisten! Messerwalzen, wie man sie auch teils im Einsatz sieht, erreichen nicht eine so gute Zerkleinerung und Korn-/ Strohtrennung. Für das Mulchen fallen Kosten an, die mindestens so hoch sind wie bei einer Bodenbearbeitung, aber fester Bestandteil des Anbausystems sein sollten (ca. 55 €/ha).
Wir empfehlen Ihnen diese Variante! Diese Arbeitsleistung können Sie auch vergeben/buchen.
B ) Als weitere Variante kann zur Verbesserung der Auflaufrate von Raps ein scharfer Striegelstrich (auch
mit folgender Walze gut möglich) eingesetzt werden. Die Messerwalze in der Fronthydraulik und ein sehr flach geführter Striegel im Heck wäre noch ein guter Kompromiss. Ein guter Zerkleinerungsgrad der Rapsstoppel ist aber allein mit dem Striegel kaum gegeben (der Effekt auf die Eindämmung der Phomaund Verticilliumvermehrung ist so sehr viel geringer), die Rapskörner werden aber nicht so tief wie
mit Kurzsscheibe/ flachem Grubberstrich eingearbeitet. Danach wartet man bis max. 2. Laubblatt des Auflaufrapses und lässt dann eine weitere, sehr flache Bodenbearbeitung (max. 5 cm) folgen. Ist die Witterung trockener, kann z.B. mit der flach eingestellten Kurzscheibenegge gearbeitet werden. Für die sehr flache Bearbeitung sind enge Scheibenabstände oder kleinere Durchmesser günstig. Auch mit
Kettenscheibeneggen laufen Versuche. Der teils auch durchgeführte Einsatz einer Schleppe bringt deutlich
geringere Effekte.
C ) Regnet es wirksam kurz nach der Rapsernte und das Rapsstroh/ Spreu klebt schon am Boden, ist es
ratsam, zunächst ca. 10 Tage zu warten, bis ein großer Teil des Rapses keimt und das erste Laubblatt bildet.
Dann erfolgt der Arbeitsgang z.B. mit einer Kurzscheibenegge oder auch kreuzdiagonal mit scharfem
Striegelstrich oder einem andern Bodenbearbeitungsgerät, das max. eine Bodenbearbeitungstiefe von 3-5
cm erreicht. Die Effekte auf die Strohzerkleinerung und Eindämmung von Phoma und Verticillium sind
dann aber sehr viel geringer.
Autor: Landberatung Northeim e.V.
23.07.2024