Standardmaßnahmen im Frühjahr auf dem Grünland sind striegeln oder schleppen:

Striegeln zum Vegetationsbeginn regt die Bestockung der Gräser an, durchlüftet den Boden, zieht abgestorbenes Material heraus, ebnet Erdhaufen ein und beseitigt evtl. vorhandene Gülleschleier/Kuhfladen. In Trockenperioden kann das herausgezogene Pflanzenmaterial besonders gut absterben. Im zeitigen Frühjahr ist es in Abhängigkeit der Gegebenheiten häufig sinnvoll den Striegel nur schwach einzustellen und mehr die Streich-/Grünlandschiene arbeiten zu lassen.

Schleppen bewirkt je nach Bauart der Schleppe mehr oder weniger ähnliche Effekte wie das Striegeln. Im Vordergrund beim Schleppen stehen aber das Einebnen der Erdhaufen, die Beseitigung von Gülleschleier/Kuhfladen und die Bestockungsanregung.

Walzen kommt nur bei hochgefrorener Grasnarbe oder auf Böden mit starken Tritt-und Fahrschäden in Frage. Bei zu feuchten Flächen können die Wurzeln ersticken, wenn der Oberboden und die luftführenden Poren durch das Walzen zusammengedrückt werden. Je nach den Gegebenheiten bei der Nachsaat kann es sinnvoll sein, das Saatgut anzuwalzen. Dafür sind besonders in feuchteren Frühjahren eher Cambridge- oder Ringelwalzen geeignet als Wiesen-Glattwalzen, weil durch die bessere Anpassung an den Boden das Risiko der Verdichtungen geringer ist.

Der Nachsaatzeitpunkt sollte in Abhängigkeit von Altnarbenkonkurrenz und Wasserverfügbarkeit des Standortes gewählt werden. Bei einer Frühjahrsnachsaat fallen die Grassamen nach Einsatz eines Striegels auf offenen Boden, was bei gegebener Bodenfeuchte zu hohen Auflaufraten führt. Andererseits ist im Frühjahr die Konkurrenz der Altnarbe stark ausgeprägt, wodurch die Entwicklung der jungen Gräser gebremst werden kann. Die Monatswende Juli/August liefert als alternativer Aussaatzeitpunkt oftmals ein zweites Niederschlagsmaximum, während gleichzeitig die Altnarbenkonkurrenz schwächer ausgeprägt ist. In der Praxis werden je nach Standort und Erfahrung unterschiedliche Zeitpunkte für eine Nachsaat bevorzugt.

Liegt eine starke Verunkrautung vor, kann es sinnvoll sein, die Nachsaat vor dem Herbizideinsatz im zeitigen Frühjahr, wenn die Unkräuter den Boden noch nicht abschirmen, durchzuführen. Die in den Unkraut-nahen Bereichen etablierten Gräser können dann später, nach erfolgter Herbizidmaßnahme, die entstehenden Lücken schnell schließen. Das Herbizid sollte aus Verträglichkeitsgründen dann jedoch nicht vor dem 4-Blattstadium der jungen Gräser eingesetzt werden.

Kleenachsaaten hingegen sollten ausschließlich nach einer Herbizidmaßnahme erfolgen. Um eine Schädigung auszuschließen sollten nach Einsatz von Simplex 16 Wochen und nach dem Einsatz anderer Grünlandherbizide 4-6 Wochen abgewartet werden.

 

Auszug aus dem Rundschreiben

Autor: Landberatung Schaumburg e. V.

23.02.2023