Die Wahl der Sorte sollte am Ertragsdurchschnitt mehrerer Jahre und den Eigenschaften (bei Sommergetreide auf Intensivstandorten insbesondere Lagerneigung u. Qualitätsmerkmale) ausgerichtet werden. Durch die insgesamt nur geringe Vermehrungsfläche wird die Sortenwahl wesentlich durch die Verfügbarkeit der Sorten vor Ort bestimmt.
Wechselweizen kommt für die Aussaat von Dezember bis Mitte März, reiner Sommerweizen für Februar bis spätestens Mitte/Ende März in Frage. Bei allen Sommerungen wird mit früherer Aussaat eine Verlängerung der verfügbaren Vegetationszeit der Kulturen und damit häufig eine positive Ertragsreaktion erreicht. Die negativen Auswirkungen einer späten Aussaat auf den Ertrag sind bei Sommergerste am geringsten, gefolgt von Erbsen und Hafer. Sommerfuttergerste könnte daher auf vermeintlich erst spät zu bestellenden Flächen und bei eigenem Futtergerstenbedarf interessant sein.
Sommerhafer gilt in Fruchtfolgen mit hohem Getreideanteil (Halmbruch/Schwarzbeinigkeit) als Gesundungsfrucht, kommt aber bei kleineren Anbauflächen nur zur eigenen Verfütterung oder bei im Vorfeld geregelter Vermarktung (Qualitätsanforderungen?) in Frage. Außerdem ist beim Sommerhafer zu bedenken, dass es nach dem Anwendungsverbot für Lexus keine Möglichkeit zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung mehr gibt.
Körnererbsen und Ackerbohnen können eine Bereicherung für die Fruchtfolge und insbesondere bei hofeigener Verwertung eine Alternative sein. Allerdings sind die Körnerleguminosen durch stärker schwankenden Ertragsergebnisse negativ aufgefallen. Insbesondere bei Körnerleguminosen ist auf einen guten Bodenzustand und gute Aussaatbedingungen zu achten. Bei Ackerbohnen ist eine frühe Aussaat ab Mitte Februar bis Anfang März anzustreben, um eine gute Ertragsfähigkeit bei vertretbar später Ernte sicherzustellen. Körnererbsen sind wie oben bereits erwähnt toleranter bei späterer Aussaat. Die Sortenempfehlungen folgen im nächsten Rundschreiben.
Mais kann aufgrund der späten Aussaat und der stabilen Erträge eine wirtschaftlich interessante Alternative sein und zur Streckung von Raps- und Rübenfruchtfolgen oder als Ersatz von Stoppelweizen genutzt werden. Hinsichtlich der Einschränkungen der Düngeverordnung sind Mais und Zuckerrüben am ehesten in der Lage, mit reduzierter N-Düngung hohe Erträge zu erzielen. Bei Silomaisanbau zum Verkauf sollte im Vorfeld die Abnahme geklärt und die Eignung der Flächen-Zuwegung für die großen Häckselwagen bedacht werden. Für den Körnermaisanbau sollte eine ausreichend sichere späte Befahrbarkeit der Flächen gegeben sein. Beim Körnermais ist immer das Risiko hoher Trocknungskosten, insbesondere bei den aktuell sehr hohen Energiepreisen, zu bedenken.
Günstige Trocknungsmöglichkeiten oder Möglichkeiten zur Feuchtmais – Vermarktung können die Rentabilität des Körnermais sehr positiv beeinflussen.
Auszug aus dem Rundscheiben
Autor: Landberatung Schaumburg e. V.
05.01.2023