Das Wintergetreide ist überwiegend gut entwickelt aus dem Winter gekommen und hat das Wachstum bereits wieder aufgenommen. Die Wurzelbildung des Wintergetreides zeigt, dass die verfügbaren Stickstoff- und Schwefelvorräte im Boden fast aufgebraucht sind, wie auch die ersten Ergebnisse der N-min-Proben (10-30 kg Nmin/ha) zeigen. Insbesondere frohwüchsige Bestände mit geringen NminWerten sollten zügig angedüngt werden.
Wenn die Bedingungen es zulassen, sollte die Gülleapplikation durchgeführt werden, um hohe Wirkungsgrade zu erzielen. Das Wintergetreide sollte bis Anfang März mit Stickstoff und Schwefel gedüngt sein, wenn die Bodenverhältnisse es erlauben. Es ist ratsam, üppig entwickelte Bestände verhalten zu düngen. In der Regel wird eine Gülle- oder Gärrest-Düngung von 15-20 m³/ha empfohlen, kombiniert mit einer Mineraldüngung von 40-50 kg N/ha. Trotz hoher Preise für Mineraldünger ist es nicht sinnvoll, die gesamte Düngung zum Wintergetreide über organische Düngemittel abzudecken. Versuche haben gezeigt, dass sich mit einer zusätzlichen mineralischen Düngung von nur 30 kg N/ha und 20 kg S/ha deutlich bessere Ergebnisse erzielen lassen.
Wintergetreide ohne Gülledüngung sollte je nach Entwicklung mit 50-70 kg N/ha gedüngt werden. Schwache Wintergetreidebestände können mit einer intensiven mineralischen Startgabe von bis zu 80 kg N/ha unterstützt werden.
Die N-Düngungsstrategie für „Rote Gebiete“ sieht vor, in der letzten Düngungsmaßnahme eine Minderdüngung von 20 % vorzusehen. Es sollte individuell entschieden werden, in welcher Frucht und auf welchem Schlag der begrenzte Stickstoff am wirtschaftlichsten eingesetzt werden kann. Die Kalium-, Magnesium- und Calciumdüngung sollte nach den Empfehlungen der Bodenuntersuchung durchgeführt werden.
Eine optimale Grundnährstoffversorgung ist nur mit einem optimalen pH-Wert des Bodens möglich. Neben der Mobilisierung der Nährstoffe aus dem Boden wird über die Kalkung die Nährstoffversorgung der Pflanzen mit Calcium gewährleistet. Besonders in kartoffelanbauenden Betrieben fallen pH-Werte < 5 auf. Hier sollten zwingend Kalkungen eingeplant werden, wo noch Sommerungen angebaut werden sollen, am besten jetzt nach der Kartoffelernte, ggf. auch als Kopfkalkung. Eine optimale (nicht überhöhte) Grundnährstoffversorgung des Bodens mit Kalium, Magnesium und frischem Phosphor aus einer Gülledüngung bewirkt gerade bei konstanter Witterung eine bestmögliche Pflanzenversorgung.
Mikronährstoffe: Wenn Wintergerste und Weizen aufgehellt sind, kann dies ein Hinweis auf Manganmangel sein. In diesem Fall sollte über Blattdüngungen mit Mangan reagiert werden. In kalten und trockenen Frühjahren tritt dieser Mangel häufiger auf, als in feuchten und warmen Frühjahren. Auf dunklen, humosen Sandböden hingegen ist eine Kupfer-Düngung empfehlenswert.
Schwefeldüngung für Wintergetreide: Es ist ratsam, schwefelhaltige Dünger bei der ersten Stickstoffgabe zu verwenden. Gülle und Gärreste tragen in der Regel nicht wesentlich zur Schwefelversorgung bei, da der enthaltene Schwefel für die Pflanzen nicht verfügbar ist. Wintergetreide benötigt etwa 20-25 kg/ha Schwefel.
Autor: Stader Beratungsringe e. V.
21.02.2023