Eine anfangs unbeachtete Fliegenpopulation kann sich schnell zu einer regelrechten Plage entwickeln. Wichtigster Grundsatz bei der Fliegenbekämpfung ist die Eindämmung bzw. Verhinderung der Brutmöglichkeiten, denn die erwachsenen Fliegen suchen sofort nach dem Schlüpfen geeigneten Orten. Denn die sichtbaren Fliegen machen nur ca. 20 % der Population aus. Die restlichen 80 % leben als Eier, Larven und Puppen im Verborgenen. Dieses Verhältnis verdeutlicht, das eine ausschließliche Bekämpfung der erwachsenen Fliegen gar nicht zu Erfolg führen kann. Damit Fliegen wenig Schaden anrichten können, sollte der Betrieb in den nächsten Wochen fliegenfeindlich gestaltet werden. Da wir dieses Jahr im März schon sehr hohe Temperaturen haben und die ersten Insekten aktiv sind, sollte mit
der Fliegenbekämpfung nicht zu spät begonnen werden!
Hierzu ergibt sich folgender Plan:
- Bekämpfung der Fliegen im Stall und auf dem Betriebsgelände
Im Stall können Anstrich-, Flüssigmittel oder Streugranulate auf die von den Fliegen bevorzugten Aufenthaltsorte gebracht werden. Diese lassen sich mit larvenabtötenden Präparaten kombinieren, um alle Fliegenstadien gleichzeitig abzutöten. - Bekämpfung der Fliegenlarven
Die Bekämpfung der Eier und Larvenstadien kann mit speziellen larvizidhaltigen Mitteln erfolgen. Bei Tiefstreu muss vor allem entlang der Wände behandelt werden. Bei sofortigem Einsatz reicht ein Larvizidmittel bei Erscheinen der ersten Fliegen oft für die gesamte Saison. Behandelt werden müssen alle möglichen Brutstätten wie Mistlager und -haufen, feuchte Stellen in Buchten, Gummimatten, Gänge usw. Die Mittel wirken bei auch bei Rattenschwanz-, Essigfliegen und Schmetterlingsmückenlarven. - Betriebshygiene
Wichtigster Grundsatz bei der Fliegenbekämpfung ist die Eindämmung bzw. Verhinderung der Brutmöglichkeiten, denn die erwachsenen Fliegen suchen sofort nach dem Schlüpfen geeignete Nahrung. Als Brutstätte dienen bevorzugt ungestörte Ecken im Futterlager, im Mist und in den Gülleschwimmschichten.
Deshalb:
→ Silo- und Futterlager regelmäßig säubern,
→ Futtertische,- krippen und -tröge täglich säubern (Kraftfutterstation und Melkroboter nicht vergessen),
→ Futterreste auch an schwer zugänglichen Stellen täglich entfernen,
→ Laufgänge sauber halten
→ Hofflächen sollten möglichst frei von Misthaufen o.ä. sein
→ Strohboxen regelmäßig reinigen
→ Spülen der Güllekanäle
→ Ställe gut durchlüften und für optimales Klima sorgen, evtl. Ventilator an der Stirnseite der Roboterboxen bzw. Melkstandeingänge anbringen
→ Flächen die bevorzugt von den Fliegen angeflogen werden blau streichen
→ Nachgeburten über eine Nachgeburtstonne entsorgen - Bekämpfung der Fliegen am Tier
Neben den Fliegen im Stall können im Rinderbereich Augenfliegen, Weidestechfliegen, Wadenstecher, Bremsen oder Gnitzen Probleme verursachen. Diese blutsaugenden Insekten können Krankheiten wie Sommermastitis, Weidekeratitis oder die Blauzungenkrankheit übertragen. Sie sorgen bei den Rindern
für viel Unruhe und Stress, was sich durch das ständige Schwanzschlagen und Kopfzucken bemerkbar macht.
Um die Rinder bestmöglich gegen derartige Insekten zu schützen, ist der Einsatz von Pour-on-Produkten auf Pyrethroid-Basis empfehlenswert. Für einen optimalen Schutz ist die gleichzeitige Behandlung aller Tiere einer Herde erforderlich. Die Eigenschaften der Produkte tragen zur Bekämpfung von Insekten bei und verhindern das Krankheiten übertragen werden. Bezüglich Dosierung und Wartezeiten sind die Herstellerangaben zu berücksichtigen.
Weiterhin können Fliegenohrmarken einen Schutz über 4 bis 5 Monate bieten. Diese müssen korrekt angebracht werden, damit die Wirkstoffe optimal wirken und die Tiere sich diese nicht selbst in die Augen schlagen.
Fliegenbekämpfung kann nur erfolgreich sein, wenn sie rechtzeitig, vorbeugend und regelmäßig durchgeführt wird. Planen Sie jetzt eine Strategie, um Ihren Betrieb möglichst mit minimalem Fliegenbesatz durch die warme Jahreszeit zu führen.
08.04.2025