Der Sommer lässt noch etwas auf sich warten, dennoch gilt es für „heiße“ Sommertage stets gewappnet zu sein. Steigen die mittleren Temperaturen deutlich über 20 Grad Celsius, beginnt vor allem für die hochleistenden Kühe der Hitzestress. Die Kühe stehen hechelnd an der Tränke, um sich abzukühlen. Das Brunstgeschehen leidet und der Hitzestress führt zum Rückgang der Futteraufnahme und dem zufolge leidet auch die Milchleistung sowie die Euter- und Klauengesundheit.
Was ist zu tun bzw. zu beachten?
Wasserversorgung:
- stetige Kontrolle der Durchflussmenge (Hochleistungskühe benötigen 150l/ Tag)
- eine Tränke für max. 20 Tiere
- in kleinen Gruppen mind. zwei Tränken
- tägl. Reinigung der Tränken
Liegeboxenmanagement:
- tägliche Reinigung
- ausschließlich trockene Einstreu verwenden – Eutererreger vermehren sich in den Sommermonaten in feuchten, warmen Liegeboxen sehr schnell
- zu feuchte Liegeboxen führen zu verminderter Liegezeit – Klauenprobleme
Haltung:
- möglichst kurze Aufenthalte im Vorwartebereich zum Melkstand
- regelmäßiges Ausmisten der Strohbereiche (Fliegenpopulation)
- Wasservernebelung in Verbindung mit Ventilatoren
- bei zu hoher Luftfeuchtigkeit ist ein Kühlungseffekt ohne Ventilatoren nicht gewährleistet
Fütterung:
- Futteraufnahme hochhalten, regelmäßiges Futter nachschieben
- Nachts für ausreichend Futter sorgen, da ein Großteil des Futters nachts aufgenommen wird
- Erwärmung des Futters verhindern (Anschnittfläche sauber halten oder z.B. der Einsatz von Kaliumsorbat, Propionsäure etc.)
Hitzestress bei Kälbern
- freie Wasseraufnahme gewährleisten, ggf. auch Elektrolyte
- schattigen Standort für die Kälber wählen
- Abstand zwischen den Iglus erhöhen
- Belegdichte in den Gruppen reduzieren.
All diese Maßnahmen sind genauso bei den Trockenstehern anzuwenden! Kälber von hitzegestressten Müttern haben oftmals ein geringeres Geburtsgewicht und haben als Kuh auch ein geringeres Leistungsvermögen. Außerdem weisen Kühe, welche in der Trockensteherphase unter Hitzestress gelitten haben, eine geringere Laktationsleistung auf und sind anfälliger für Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Ketose oder Acidose.
Autor: Landberatung Rotenburg e. V.
03.07.2024