Auch wenn in diesem Jahr die Trockenheit einiges nicht möglichst macht (z.B. zeitnahes Mulchen der Stoppeln aufgrund zu starker Staubentwicklung) sollten Sie alles pflanzenbaulich Machbare durchführen, um das Ertragspotential der Folgefrüchte auch zukünftig ausschöpfen zu können! Nach der Maisernte (Silo- und Körnermais) sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
• Maisstoppel nach der Ernte möglichst zeitnah/sobald Witterung es zulässt mulchen
• Stroh-/Stoppelrotte durch Bodenbearbeitung fördern
• wenn möglich: Maisstoppeln und -stroh sorgfältig und tief unterpflügen, damit keine Stoppelreste auf der Oberfläche verbleiben
Sofern Sie Untersaaten in den Maisbeständen haben, sollten die Stoppeln gemulcht werden, da die Untersaaten i.d.R. bis zum 15.02. (AUM-AL21, Freiw. Vereinb.) bzw. 01.03. (AUM-AL22) stehen bleiben müssen. Auch bei Nutzung der Untersaat als Ökologische Vorrangfläche sollten die Stoppeln gemulcht werden; die Bestände müssen ebf. bis 15.02. stehen bleiben!
Die Bearbeitung der Maisstoppeln ist die wichtigste und eine ernst zu nehmende phytosanitäre Maßnahme, die JEDER Maisanbauer berücksichtigen muss! Zum einen wird damit dem Befall des Maiszünslers vorgebeugt, zum anderen verrotten kürzere Stoppelreste deutlich schneller wodurch das Risiko von Fusarium-, Rhizoctonia- und diversen pilzlichen (Blatt-) Krankheiten verringert wird. Das Mulchen bzw. Abschlegeln bringt die besten Zerkleinerungserfolge und die höchsten Wirkungsgrade bei der Bekämpfung der Zünslerlarven. Es sollte möglichst zeitnah nach der Maisernte erfolgen, da dann zum einen die größten Chancen bestehen, dass die Zünsler-Larven noch im Stängelabschnitt oberhalb der Erde erwischt werden. Zum anderen sind die Stängel dann i.d.R. noch so elastisch, dass sie besser „zerspleissen“ und nicht nur einfach von den Arbeitsgeräten umgedrückt werden! Optimal wäre ein Maishäckslerunterbausatz, der den Maiszünsler schon bei der Ernte mechanisch bekämpft oder der Mulcher läuft unmittelbar hinter dem Maishäcksler, so dass die Abfuhrgespanne nicht unnötig Stängel umfahren und möglichst alles zerkleinert wird! Falls dies nicht möglich ist, sollte zumindest bei den Abfahrern darauf hingewiesen werden, dass sie möglichst in einer Spur (wie der Häcksler) fahren, damit die Zerkleinerungseffekte einen möglichst hohen Flächenanteil erreichen! Optimal wäre nach dem Zerkleinern der Stoppeln eine flache Bodenbearbeitung um eine Einmischung in den Oberboden und damit bessere Zersetzung zu erreichen. Diese Maßnahme muss jedoch, je nach Folgekultur und CC-Auflagen (Wasser-/ Winderosion), vorab geprüft werden.
ACHTUNG: Das Auftreten des Maiszünslers im Ringgebiet nimmt weiter zu. Auch wenn wir in diesem Jahr sehr früh mit der Ernte sind – der Zünsler ebf. früh und schnell. D.h., dass die Larvern sich vielfach bereits durch den Stängel nach unten gebohrt haben und bereits unterhalb des ersten Knotens sitzen. Nach wie vor gilt, dass jedem Maisanbauer mehr denn je daran gelegen sein sollte Maßnahmen zur Zerkleinerung und Bodenbearbeitung durchzuführen, damit auch weiterhin die Probleme mit Maiszünsler und/oder Krankheitsdruck auf geringem Niveau gehalten werden!
Maisbeulenbrand: Dieses Jahr wird wieder vermehrt Maisbeulenbrand in den Beständen beobachtet. Der Mais wird von den Sporen des Brandpilzes Ustilago maydis befallen, der ausschließlich Maispflanzen besiedelt. Die Verbreitung der Sporen erfolgt über Wind, Niederschläge und Insekten und sie überdauern bis zu 10 Jahre im Boden. Günstige Bedingungen durch Stress (hohe Temperaturen, Spätfröste, Trockenheit oder Fritfliegenbefall) erhöht die Gefahr einer Infektion. Größtenteils werden die Kolben befallen, aber auch oberirdische Pflanzenteile können betroffen sein. Mit zunehmendem Befall verringern sich der Ertrag, die Futterqualität und die Silagestabilität. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich.
Autor: Landberatung Gifhorn-Wolfsburg e. V.
31.08.2022