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Schädlinge in Zuckerrüben

LB Hameln-Holzminden u. VuB Deister/Leine

Nach der Saat können Mäuse große Schäden anrichten, indem sie, meist der Reihe folgend, die Pillen knacken. Die Gefahr durch Mäuseschäden besteht bis zur Keimung der Rüben. Bei hohem Mäusebesatz ist ggf. eine Ablenkungsfütterung am Feldrand mit geröstetem Getreide, Sonnenblumenkernen oder Nuss-Nougatcreme angeraten. Auch Schnecken können bei feuchten Bedingungen besonders am Rand zum Problem werden. Da keine insektizide Beize mehr zur Verfügung steht, sind die Pflanzen nicht mehr geschützt. Daher muss bis zum 6-Blattstadium das Auftreten von Schädlingen wie Moosknopfkäfer, Blattläusen oder Rübenfliege kontrolliert werden.

Moosknopfkäfer können bereits vor dem Auflaufen den Keimling durch Lochfraß schädigen. Die Käfer sind nur 1,0-1,7 mm lang. Zu erkennen ist ein Befall an stecknadelkopfgroßen braunen Löchern am Hypokotyl. Oberirdisch kann er an den Blättern, vornehmlich an den Herzblättern fressen. Besonders gefährdet sind Schläge auf denen im Vorjahr bereits Rüben standen oder die an Vorjahres-Rübenbestände angrenzen. Weitere Wirtspflanzen sind Rote Beete, Mangold und Spinat. Auch möglich für eine Überdauerung des Käfers sind Raps, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, Möhren und an Unkräutern wie Weißer Gänsefuß oder Vogelmiere.

Die grüne Pfirsichblattlaus kann das nekrotische und das milde Rübenvergilbungsvirus (BYV & BMYV) übertragen. Dabei können starke Ertragsdepressionen bis zu 50 % und eine Reduzierung des Zuckergehaltes um ca. 2 % entstehen. Die beflügelte Laus ist ca. 1,3-2,5 mm lang und im Kopf- und Brustbereich schwarz, während der Hinterleib grün bis gelbgrün erscheint. Die ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt über die unbeflügelte Form. Sie ist zwischen 1,8-2,3 mm lang und gelblich-grün. Die grüne Pfirsichblattlaus tritt nicht in Massen auf wie z.B. die schwarze Bohnenlaus. Daher ist der Befall nur schwer zu bonitieren – Monitoring beachten. Durch den Saugschaden kräuseln sich fast ausschließlich die Herzblätter. Auch können Aufhellungen der Blattader auftreten und später Vergilbungen von der Blattspitze her. Die Blätter sind verdickt, stärker gewellt und spröde und brechen mit einem knackenden Geräusch. Der Befall tritt zunächst nesterförmig auf. Befallsfördernd sind Temperaturen um 25°C und schwacher Wind, warme Herbstwitterung, milde Winter und vor allem ein trocken-warmes Frühjahr. Lückige Bestände werden bevorzugt angeflogen, was bedeutet, dass eine verzögerte Rübenentwicklung eine stärkere Schädigung bedeuten kann.

Exkurs Virusaufnahme und -weitergabe:
Es wird zwischen zwei Virus-Übertragungsarten bei Blattläusen unterschieden. Bei der nicht-persistenten Übertragung werden beim Saugvorgang der Laus an einer mit Viren infizierten Pflanze äußerlich die Mundwerkzeuge kontaminiert. Die Aufnahmezeit ist nur kurz (Sekunden – Minuten). Damit ist die Blattlaus sofort in der Lage die Viren zu übertragen. Zur Übertragung reicht die gleiche Zeit, die sie für die Aufnahme der Viren benötigt. Die Laus bleibt aber nur wenige Tage infektiös, da das Virus nicht länger stabil ist.
Bei der persistenten Virusübertragung dauert die Aufnahme der Viren durch die Laus deutlich länger. Dazu werden die Viruspartikel während eines mehrstündigen Saugvorganges (Stunden – Tage) in den Verdauungstrakt der Laus transportiert. Von dort gelangen sie in die Speicheldrüsen. Erst nach einer mehrstündigen Latenzzeit gelingt die Übertragung des Virus. Sie ist lebenslang in der Lage die Viren zu übertragen. Das Virus kann bei beiden Virusarten nicht auf die Nachkommen übertragen werden.

Die schwarze Bohnenlaus oder Rübenlaus kann ebenfalls die Vergilbungsviren übertragen. Sie hat jedoch eine schwächere Übertragungsleistung als die grüne Pfirsichblattlaus. Sie ist ca. 1,6-2,6 mm lang und schwarz gefärbt. Die unbeflügelte Sommerform ist etwa gleichgroß. Schwarze Bohnenläuse vermehren sich massenhaft und mussten aufgrund der starken Saugschädigung teilweise schon auch in den vergangenen Jahren nach dem abschwächen des Beizschutzes bekämpft werden.

Rübenfliegen sind ca. 5-6 mm lang. Sie ähnelt der Stubenfliege, ist jedoch kleiner und schlanker. An den Blättern ist der Befall durch Minierfraß der Larven zu erkennen. Etwa Mitte Mai beginnt die Eiablage unter die Blätter. Nach 4-8 Tagen schlüpfen die Larven und beginnen zu minieren. Befallsfördernd sind kühle Temperaturen im Juli und August.

Da viele Insektizide resistenzgefährdet sind, darf eine pauschale Insektizidmaßnahme in keinem Fall erfolgen, um die Resistenzen nicht noch weiter zu verschlimmern und den Nützlingen eine Chance zu ermöglichen! Auch ist die Mischbarkeit mit Herbiziden i.d.R. situationsabhängig und nicht immer gegeben!

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