Schossdüngung im Wintergetreide vorziehen?

Noch befinden sich keine Bestände im Schossen, aber aufgrund der trockenen Verhältnisse sollte über die weitere Düngestrategie nachgedacht und ggf. angepasst werden. Grundsätzlich sollte der Stickstoff der 2. Gabe zum Schossen in ES 30/31 der Pflanze zur Verfügung stehen. Da bis auf einzelne Schauer am gestrigen Sonntag kein weiterer, nennenswerter Niederschlag vorhergesagt wird, sollte zumindest über eine zeitnah ausgebrachte
2a-Gabe nachgedacht werden.

In diesem Jahr sind oftmals organische Dünger im Getreide ausgebracht worden. Aufgrund der kalten und trockenen Witterung ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, dass die oftmals sichtbare Anfangswirkung der Organik in Kürze „abreißen“ wird. Wenn sich der Boden zu einem späteren Zeitpunkt erwärmt, ist von einer weiteren Umsetzung auszugehen. Dass heißt, die N-Anrechnung der Organik sollte im Wesentlichen in der Abschlussgabe angerechnet werden! Eine Schossdüngung ist nun bei (noch) etwas feuchten Böden durchzuführen.

Grundsätzlich hat sich in trockenen Jahren und bei nicht all zu dichten Beständen eine höhere start- und schossbetonte Düngung bewährt. N-Begrenzungen aufgrund der Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung sollten vornehmlich im Bereich der Abschlussgabe (letzte Gabe) zu Abschlägen führen. Ohnehin ermöglichen uns die Ergebnisse der Düngebedarfsermittlung kaum Spielraum für die Erzeugung von Qualitätsweizen. Entscheidend für die Höhe und Terminierung der weiteren Düngergaben bleibt das jeweilige Bestandsbild in Verbindung mit der Witterung.

Wenn der Düngebedarf der Gerste bei < 150 kg/ha liegt, sollte die komplette noch offene Düngemenge zum Schossen gegeben werden. Bei Bedarfen von > 150 kg N/ha kann die Restmenge aufgeteilt werden.

Für die Abschlussdüngung im Weizen sollte je nach Ergebnis der DBE ca. 30(-50) kg N/ha eingeplant werden.

 

 

 

 

In roten Gebieten ist der Düngebedarf um 20 % reduziert. Daher sollten alle Getreidebestände im Schossen fertig gedüngt werden. Es macht fachlich keinen Sinn, die zu niedrigen N-Bedarfe weiter aufzuteilen. Auch bei Weizen liegt der Düngebedarf in der Regel unter 160 kg N/ha, womit eine weitere Gabenteilung nicht zu empfehlen ist! Qualitätsweizen ist mit diesen geringen N-Mengen ohnehin nicht zu erzielen.

Düngestrategie bei Einsatz von Gülle und Gärresten:
Bei Betrieben mit intensiver organischer Düngung verbleibt nach einer mineralischen Andüngung zum Teil nur noch ein geringer Restdüngebedarf. Über eine Aufteilung dieser Menge sollte ab 50 kg N/ha nachgedacht werden, Restmengen unter 50 kg können als Einmalgabe flexibel nach Bestandsentwicklung ausgebracht werden.

Bei einer frühzeitigen Ausbringung der Organik Ende Februar/ Anfang März wirkt der erste Stickstoff bereits. Dennoch ist die aktuelle (und weitere) Witterung kühl und trocken. Die Düngung des restlichen Bedarfes sollte in diesem Jahr daher nicht zu weit hinausgezögert werden. Wie oben beschrieben, ist mit einem „ausbremsen“ der Stickstoffumsetzung zu rechnen.

Bei Beständen, wo die Ausbringung von org. Düngern noch ansteht, sollte dies möglichst zeitnah erfolgen. Eine mineralische Schossdüngung von ca. 40-50 kg N/ha sollte nun gegeben werden. Aufgrund des späten Aufbringtermins sollte der überwiegende Teil des anrechenbaren Stickstoffs erst in der Abschlussgabe angerechnet werden.

Die Ertragseinbußen bei verminderter N-Düngung steigen bei den gängigen Kulturen in folgender Reihenfolge:
Zuckerrüben < Mais < Winterroggen < Wintergerste < Triticale < Winterraps < Winterweizen. Die stärkste negative Ertrags-/ bzw. Qualitätsreaktion haben Weizen und Raps! Bei Zuckerrüben und Mais können N-Mengen eingespart werden.

 

 

Landberatung Hameln-Holzminden e.V. & Versuchs- und Beratungsring „Zwischen Deister und Leine“ e.V.

01.04.2025

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