Besonders Tiere über 50 kg reagieren mit starken Kreislaufproblemen und Leistungsrückgängen bei Umgebungstemperaturen über 28 °C. Sie reagieren mit verstärkter Atemfrequenz, erhöhter Wasseraufnahme und geringerer Futteraufnahme (Faustzahl + 1°C über 20 °C ca. 100 g weniger Futterverzehr). Die Tiere versuchen durch langgestrecktes Liegen möglichst viel Körperoberfläche auf wärmeableitendes Material (Beton, nasse Bodenfläche) zu legen. Es ist daher besonders wichtig, dass die Tiere ausreichend Platz haben. Die Zuluft sollte nicht aus dem oft noch wärmeren Dachraum kommen und die Lüftungsanlage muss den z.T. starken Tag und Nachtschwankungen Rechnung tragen. Die Absenkautomatik bewirkt eine gewisse Abpufferung der kühlen Nachttemperaturen im Stall und gleichzeitig sollte der Sollwert angehoben werden, um einen verzögerten Anstieg der Stalltemperaturen am Morgen zu erreichen.
Saubere Ventilatoren (auch deren Abdeckung) und freie Zuluftöffnungen (nicht mit Krimskrams zugestellt) gewährleisten, dass die geplanten Luftmengen auch tatsächlich in den Stall gefördert werden. Fenster mit Sonnenschutz versehen.
Auch die Kühlung der Zuluft mittels Befeuchtung (Vernebeln) bis max. 80 % Luftfeuchte in Abhängigkeit der Zulufttemperatur führt zu einer Temperaturabsenkung im Stall. Weitere sinnvolle Maßnahmen wären:
– Dem Rückgang der Futteraufnahme mit Erhöhung der Energiekonzentration z.B. mit 3 % Öl oder Glycerin begegnen.
– Futterzeiten in die Morgen- und Abendstunden verlegen.
– Tränkewasserversorgung kontrollieren. Betätigen Sie mehrere Tränken gleichzeitig und achten Sie dann auf die noch verfügbare Durchflussmenge. Mastschweine trinken bis zu 10 l, säugende Sauen bis zu 35 l/Tag.
– Ausreichendes Faserangebot im Futter unterstützt Magen- und Darmfunktionen positiv.
– eine funktionsgeprüfte Alarmanlage bei Lüftungsausfall ist Standard.
Autor: Landberatung Northeim e. V.
04.07.2024