Selenzufuhr erhöhen: Selen ist ein essentielles Spurenelement. Das heißt, der Bedarf an Selen ist zwar gering, aber ein Mangel kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Selen ist Bestandteil verschiedener Proteine und Enzyme. Die Bedeutung und Funktion der selenhaltigen Proteine ist noch nicht in allen Fällen geklärt, aber es ist bekannt, dass selenhaltige Enzyme, wie zum Beispiel die Glutathion-Peroxidasen, im Abwehrsystem des Körpers gegen oxidativen Stress und freie Radikale eine zentrale Rolle einnehmen.
Je höher die Selenversorgung, um so geringer ist der „Zuflug der Gnitzen“, Selen scheint mehr als nur eine vergrämende Wirkung zu haben. Nach dem Besaugen scheint der höhere Selengehalt die Lebensdauer der Gnitzen drastisch zu begrenzen.
Lebensschwache oder trinkschwache Kälber sind ein Anhalt für Selen-Mangel. Bei Kühen kann es neben dem Anstieg der Zellzahl und einer hohen Mastitisrate auch zu Nachgeburtsverhaltungen und Gebärmutterentzündungen kommen. Auch alles Anzeichen, die wir gerade bei der Erkrankung mit dem Blauzungenvirus sehen. Da das Virus auch die Schleimhäute befällt, geht die Resorptionsleistung bei den gefressenen Nährstoffen und Mineralien deutlich zurück. Dazu kommt auch noch eine verringerte Futteraufnahme. Wenn dann aus dem Grundfutter und den Konzentraten und dem Mineralfutter wenig Se und auch P kommen, bekommen die Rinder zu-nehmend verstärkt Probleme. Leider tauchen immer mehr Mineralfuttermischungen mit deutlichen Unterdosierungen (deklariert) für teures Geld auf und verschärfen das Problem sehr drastisch.
Phosphormangel
Ein typisches Anzeichen ist dabei die reduzierte Futteraufnahme, eine verminderte Milchproduktion, Schwäche und Lahmheit. Darüber hinaus können Knochenprobleme wie Osteoporose auftreten, da Phosphor ein entscheidender Baustein für die Knochengesundheit ist. Reproduktive Probleme wie verlängerte Zwischenkalbezeiten oder Schwierigkeiten bei der Kalbung können auf einen Phosphormangel hindeuten. Phosphor spielt im Körper der Milchkuh eine sehr wichtige Rolle. Phosphor ist entscheidend für die Bildung von DNA, den Energiestoffwechsel und den Aufbau von Zellmembranen. Phosphor und Calcium sind ein Schlüsselelemente für die Knochenentwicklung und das Wachstum der Klauen. Eine ausreichende Versorgung mit Phosphor ist für den „Magen-Darm- Trakt“ der Kuh sehr wichtig. Phosphor wird für die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen benötigt (Rohfaserverdauung und Proteinsynthese der Pansenbakterien). Unterstützend wirken bei diesem Prozess ebenfalls Vitamine wie Vitamin D und Vitamin C. Zu oft wird der P-Bedarf der Milchkühe deutlich unterschätzt. Verschärft wird dies dann noch, wenn im Mineralfutter kein oder nur geringe Gehalte an Phosphor vorhanden sind. Phosphor erhöht die Wirksamkeit und auch Verträglichkeit von Mitteln, die zur Bekämpfung von unter anderem Gnitzen am Tier eingesetzt werden. Ein P-freies Mineralfutter ist somit letztendlich fehl am Platz und zudem immer zu teuer, beim Einkauf und auch in den Folgewirkungen bei den Kühen.
Glycerin auf Rapsbasis mit 300 g/Kuh/Tag entlastet die Kühe beim Leberstoffwechsel und stabilisiert den Blutzuckergehalt.
Autor: Spezialberatungsring für Rinderhaltung und Futterbau e.V.
16.09.2024