Landberatung Grafschaft Hoya e. V.
Die Versorgungslage beim Getreide ist momentan recht komfortabel und die Produktion liegt deutlich über dem Verbrauch. Trotzdem zeigen sich die Weizenpreise stabil. – Dies liegt zum einen an den Hamstermengen aus China und Indien, zum anderen an den unsicheren Wetterlagen in den wichtigsten Getreideanbauregionen.
Regional gesehen ist bei der Vermarktung von Brotgetreide durch fehlende Mengen aus der Ukraine tatsächlich noch Luft nach oben. Anders sieht es beim Futtergetreide aus, hier steht der Markt durch Corona und ASP auf wackligen Füßen, sodass sich die Marktlage schnell ändern kann. Der Raps präsentiert sich fest, wobei die EU-Versorgung recht knapp ist. Die EU-Rapsimporte liegen rund 20 % unter dem Vorjahresniveau, wobei 30 % der Importe GVORaps
aus Kanada sind. Interessant wird, wie schwer sich die deutschen Mühlen auf die Umstellung mit GVO-Raps tun.
Fazit: Über die Vermarktung der Weizenrestmengen der Ernte 2020 sollte bei der jetzigen Marktsituation nachgedacht werden. Der momentane Preis ist durchaus attraktiv und ob zunehmende Kosten der Lagerung durch weitere Preisanstiege in Zukunft gedeckt werden können, darf zumindest angezweifelt werden. Bei Fremdlagerung vom Raps geht die Tendenz auch zum vermarkten, bei eigener Lagerung und ausreichender Rentabilität kann mit dieser auch noch gewartet werden. Erste Vorkontrakte zur Ernte 2021 sollten eingeholt werden.
Ähnlich interessant wie die Getreidemärkte ist momentan auch die Preisentwicklung der Düngemittel. Momentan ist diese fest und wenig Nachfrage von Seiten der Landwirtschaft trifft hier auf kaum preisliche Bewegung am Markt. Die Preise für Stickstoffdünger bewegen sich unter dem Vorjahresniveau, sodass die Sicherung erster Teilmengen, sofern noch nicht geschehen, ins Auge gefasst werden kann. Der Preis für KAS ist noch etwas erhöht, für den Vorkauf kann sich somit erstmal auf N+SDünger und AHL konzentriert werden.
Schwefel- und Phosphordünger liegen auf dem Niveau des Vorjahres bei einem stabilen Preis. Zwingend interessant sind die aktuellen Preise jedenfalls beim Phosphor nicht. Wichtig ist die Preisentwicklung der Kaliumdünger. Hier wurden aktuelle Preise veröffentlicht, die unter dem Vorjahresniveau liegen. Bekannterweise steigen die Kalipreise monatlich mit einem festen Aufschlag. Der Bedarf zum Frühjahr kann daher jetzt vorgekauft werden.
Fazit: Die Stickstoffmengen zur Andüngung der Bestände sollten aufgrund der jetzigen Preissituation, sofern noch nicht geschehen, abgesichert werden. Hiermit werden dann meist auch die benötigten Schwefelmengen erfasst. Gleiches gilt für den Vorkauf der Kaliumdünger zum Frühjahr 2021. Beim Phosphor kann grundsätzlich mit dem Vorkauf noch gewartet werden, da sich die Preise auf Vorjahresniveau bewegen und relativ stabil erscheinen.
Ein besonderes Augenmerk muss zum Jahreswechsel zwingend auf die Entwicklung des Kraftstoffmarktes gelegt werden! Die Rohölpreise zeigen sich zwar auf niedrigem Niveau, dennoch wird durch die 2021 erhobene CO2-Steuer ein Preisaufschlag von rund 8 Cent / l Diesel bzw. Heizöl erwartet. Gleichzeitig ist, nach jetzigem Stand, die Zeit der 16 %-MwSt. vorbei, ab dem 01.01.2021 wird wieder 19 % MwSt. erhoben. Daher sollten vor dem Jahreswechsel die Diesel-/ Heizöltanks nochmal komplett gefüllt werden.