Gut entwickelte Bestände mit Pflanzen über 4 Laubblättern sollten zeitnah eingekürzt werden. Besonders Flächen mit höherer Nährstoffversorgung im Boden (org. Düngung) sowie förderlicher Boden- und Außentemperaturen können zu einem schnellen Wachstum führen. Auch bei ungleichmäßigen Bestandsentwicklungen kann eine Einkürzungsmaßnahme durchgeführt werden, um eine Streckung des Vegetationskegels bei gut entwickelten Pflanzen zu unterbinden. Da die Aufnahme über das Blatt erfolgt, nehmen kleinere Pflanzen dementsprechend weniger Wirkstoff auf. Die Blattbildung wird durch eine Einkürzungsmaßnahme in der Regel nicht verlangsamt, sondern nur das Streckungswachstum. Effektiv sind frühe Maßnahmen im 4- bis 5-Blatt-Stadium, im Gegensatz zu einer Notbremse im späten Oktober bei mehr als 6 Laubblättern.
Der Krankheitsdruck ist in diesem Jahr relativ gering. Kontrollieren Sie ihre Bestände trotzdem weiterhin, besonders bei eintretenden Niederschlägen.
„Raps darf nicht hungrig in den Winter gehen.“ Dieser Grundsatz hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. Die Reglementierungen der Düngeverordnung begrenzen dies zwar einerseits, allerdings gilt der Grundsatz nicht nur für Stickstoff, sondern auch für die übrigen Nährstoffe! Die Stickstoffdüngung war in grünen Gebieten bis zum 1.10. erlaubt und auch in roten Gebieten durfte mit einer vorherigen Nmin-Probe unter 45kg/ha N (0-60cm) bis zum 1.10. gedüngt werden. Zur Verbesserung der Winterfestigkeit ist der Raps jedoch auch auf eine ausreichende Kali-Versorgung angewiesen (z.B. 60kg/ha K2O über 1,5dt/ha Kornkali). Darüber hinaus sollte die Bor– (ca. 200g/ha Bor), Mangan- (ca. 200g/ha Mangan) und Molybdänversorgung (ca. 5g/ha Molybdän) bereits im Herbst sichergestellt werden. Dies erfolgt über Blattdüngungsmaßnahmen, ggf. kombiniert mit einer Einkürzung oder einem Insektizideinsatz.
Autor: Landberatung Gifhorn-Wolfsburg e. V.
12.10.2022
