Die feuchte Witterung seit der Aussaat führt v.a. in Kombination mit den beständigen Temperaturen seit der letzten 3 Wochen zu einem starken Pilzdruck in den Beständen, da sich das feucht-warme Mikroklima beständig hält.
Daher sollten jetzt mit deutlichem Übergang in das Streckungswachstum die Bestände intensiv auf Krankheitsbefall kontrolliert werden. Häufig findet man schon bei einem kurzen Blick aktives Sporenmaterial. Schauen Sie nicht nur auf die Blätter, sondern beurteilen Sie auch die Halmbasis!!! Die Infektionsbedingungen waren auch hier i.d.R. optimal, v.a. bei frühem Saattermin und intensiver Getreidefruchtfolge.
Folgende Situationen finden wir aktuell in den Wintergetreide-Beständen vor:
Wintergerste: Neben dem bekannten Ausgangsbefall mit Zwergrost, baut sich seit der KW 13/14 auch Rhynchosporium in den Beständen auf. Während Netzflecken bislang eher eine untergeordnete Rolle spielen, hat sich vielfach in dichten, gut mit Stickstoff versorgten Beständen stärker Mehltau aufgebaut!
Winterroggen: Als aktuell vorherrschende Krankheit findet man in den Beständen in unterschied-lich starker Ausprägung Braunrost! Rhynchosporium baut sich seit der KW 14/15 ebf. stärker auf! Häufig kommt man um eine T1-Behandlung nicht herum, um den Ausgangsbefall einzudämmen. Vor allem im Stoppel-Roggen (enge Getreidefruchtfolge) kann aufgrund der langen, feuchten
(Vor)Winterentwicklung auch wieder einmal Halmbruch eine Rolle spielen! Der Erreger ist jedoch nur mit entsprechend hohen Aufwandmengen zu bekämpfen.
Winterweizen: Zum Ende des Winters findet man vielfach Altbefall mit Septoria. Aufgrund der feuchten Witterung der vergangenen Wochen geht dieser Befall sehr stark auch auf jüngere Blatteta-gen über!!! Neuinfektionen mit anderen Krankheiten wie z.B. Mehltau, Gelbrost konnten bislang kaum beobachtet werden. Je nach Standort, Sorte und Fruchtfolge muss auch hier das Risiko einer Halmbasisinfektion abgewogen werden.
Aus dem Rundschreiben Nr. 10 der LB Gifhorn-Wolfsburg
15.04.2024
