LU Harburg e. V.
Kartoffeln sind ein sehr energiereiches Futtermittel. Der Wassergehalt beträgt um die 20 %, bei Speisekartoffeln eher 18 %. Die Energie- und Rohprotein- sowie die Stärkegehalte sind sich sehr ähnlich. Dasselbe gilt für die Gehalte an nutzbarem Rohprotein (nxP) und die Ruminale N-Bilanz (RNB).
Der Strukturwert ist mit 0,7 sehr gut, wenn man die hohe Energiedichte und den hohen Stärkegehalt in Betracht zieht. Dies bedeutet, dass Kartoffeln als sehr wiederkäuergerechter Energieträger einzustufen sind. Dazu trägt die hohe Pansenbeständigkeit der Stärke bei. Sie beträgt 30 % und wird nur durch Körnermais (42 %) übertroffen.
Kartoffeln können an Wiederkäuer im rohen Zustand verfüttert werden. Grüne oder gekeimte Kartoffeln sollten nicht verfüttert werden, weil sie einen erhöhten Solaningehalt aufweisen.
Weiterhin sollte auf die Qualität der Kartoffeln geachtet werden. Milchkühe sollten nur gute Qualität erhalten und die Kartoffeln sollten frei von Schmutz und Erde sein. (Achtung Clostridien!) Jungvieh und Mastrinder sind weniger wählerisch.
Pro Kuh und Tag können bis 12 kg Kartoffeln verfüttert werden, bei wachsenden Rindern 1,5 kg je 100 kg Lebendmasse. In älteren Lehrbüchern werden als Obergrenze 15 bis 20 kg pro Kuh und Tag angegeben. In der Rindermast können bis 2,4 kg je 100 kg Lebendmasse gefüttert werden. Bedingt durch den hohen Energiegehalt und dem relativ hohen Strukturwert kann Kraftfutter durch Kartoffeln ersetzt werden. Gleichzeitig steigt der Strukturwert der gesamten Ration. Dies ist positiv zu sehen.
Bei einem Gerstenpreis von 15,- Euro und einem Preis für Sojaextrationsschrot von 35,- Euro sind die Energie und das Protein von einer Tonne Kartoffeln mit 18 % TM knapp 25,- Euro wert. Dieser Wert kann als Basis für die Preisbildung dienen. Abzüglich eines Ansatzes für den zu kalkulierenden Verderb und zusätzlichem Aufwand für Transport und Lagerung kann über den aktuellen Preis verhandelt werden.
(Auszug aus dem Rundschreiben)
