Hohe Milchleistung ist die Abwesenheit von Stress, also auch von Schmerz! Um den Schmerz erträglicher zu halten, versuchen Kühe die betroffenen Körperteile zu entlasten. Das resultiert in einem veränderten Verhalten und einer veränderten Körperhaltung. Da das Rind einen angeborenen Fluchtinstinkt hat, versucht es den Schmerz so wenig wie möglich zu zeigen und sich unauffällig zu verhalten. Trotzdem kann an Verhaltensweisen (Gleerup et al. 2015) erkannt werden, dass das Tier unter Schmerzen leidet:
•Aufmerksamkeit – Kühe sind neugierig. Eine Kuh, die kein Interesse an der Umwelt zeigt, hat oftmals Schmerzen und ist krank.
•Kopfhaltung – Kühe mit Schmerzen halten den Kopf gesenkt. Grund dafür ist, die Vermeidung von zu viel Bewegung, aus der Schmerzen resultieren und dass andere Tiere sie ignorieren und somit schmerzhafte Auseinandersetzungen umgangen werden.
•Ohrenausrichtung – Gesunde Tiere haben ein lebhaftes Ohrenspiel, kranke Tiere halten die Ohren nach hinten oder lassen sie sogar hängen.
•Mimik – Bei Schmerzen haben Kühe einen angespannten Gesichtsausdruck. Durch Falten oberhalb der Nasenlöcher und Augen erkennbar.
•Reaktion auf Annäherung – Tiere mit Schmerzen versuchen Begegnungen mit Menschen aus dem Weg zu gehen.
•Rückenhaltung – Ein gekrümmter Rücken geht häufig mit Lahmheiten und Schmerzen im Bauchraum einher.
•Lahmheiten – Entlastung einzelner Gliedmaßen, vorsichtiger Gang.
Auf Grundlage dieser Punkte wurde eine Kuh-Schmerz-Skala erstellt, die bei der Einschätzung des Schmerzniveaus unterstützen kann. Jeden dieser Punkte bewertet man auf einer Skala von 0-2 Punkten. Bei mehr als 5 Punkten, sollte ein Tierarzt die Ursache abklären. So können Entscheidungen zur Schmerzmittelverabreichung oder anderer Behandlung (z.B.: Klauenpflege) sicher getroffen werden.
Autor: Stader Beratungsringe e.V.
17.04.2024