Landberatung Grafschaft Hoya e. V.
Die ersten Blattlauskolonien können in diesen Tagen in den aufgelaufenen Gerstenbeständen beobachtet werden. Besonders gefährdet sind frühgedrillte Flächen in Nachbarschaft zu Rüben-, Mais-, Ausfallgetreide- und Zwischenfruchtflächen. Um die Mittagszeit lassen sich die Läuse am schnellsten bei einer Betrachtung des Bestandes gegen das Sonnenlicht finden. Als Bekämpfungsschwelle für Blattläuse als Virusüberträger gelten >10 % befallene Halme.
Die Behandlung kann zum einen auf die adulten Läuse abzielen oder die nachfolgende Generation erfassen, die nach der Koloniebildung mit der Sekundärinfektion das Virus im Bestand verbreitet. Optimaler Termin einer Behandlung wäre ab dem 3-4-Blattstadium des Getreides. Ist der Druck entsprechend hoch, kann es auch notwendig sein, bereits im 2-Blattstadium eine Behandlung durchzuführen.
Zur Bekämpfung stehen Pyrethroide wie z.B. 75 ml/ha Karate Zeon oder 75 ml/ha Jaguar zur Verfügung. Erfolgt die Behandlung zu einem frühen Zeitpunkt, um die adulten Elterntiere zu erfassen, können bei milder Witterung noch weitere Blattläuse zufliegen, sodass eine weitere Behandlung notwendig sein kann. Anschlusskontrollen nach der Behandlung sind daher anzuraten, denn die Wirkungsdauer beträgt nicht länger als 7-10 Tage.
Im Herbst sollten die Getreidebestände mit Mikronährstoffen ab dem 3-4-Blattstadium in der Entwicklung unterstützt werden. Neben der Bor- und Kupferversorgung muss vor allem die Manganversorgung gewährleistet sein. Manganmangelerscheinungen treten bei Wintergetreide, vor allem bei Wintergerste, gehäuft auf. Insbesondere auf Flächen mit hohen pH-Werten, auf stark humosen Böden aber auch auf leichten und gut durchlüfteten Böden mit mangelnder Rückverfestigung ist ein Manganmangel öfter zu finden.
Bei einem Mangel erscheinen die stärker rückverfestigten Schlepperspuren auf dem Acker deutlich grüner als weniger stark verdichtete Teilbereiche. Aber auch einem nicht sichtbaren Mangel sollte mit 1,0 – 1,5 l/ha Mangan-Nitrat vorgebeugt werden.
Die Verfügbarkeit von Bor kann ebenfalls auf Standorten mit einem hohen pH-Wert eingeschränkt sein. Die Zugabe von 50 – 75 g/ha, z.B. 0,3 – 0,5 l/ha Bor fl. ggf. in Kombination mit Kupfer (z.B. 0,3 l/ha Cu-Chelat) ist daher sinnvoll. Sowohl Bor als auch Kupfer erhöhen die Kältetoleranz der Pflanzen. Besteht die Gefahr von Magnesiummangel (eher bei niedrigen pH-Werten oder schlechter Bodenstruktur), kann 3 – 5 kg/ha Bittersalz eingesetzt werden.