LB Schaumburg e. V.
Je knapper die Zeit zwischen Ernte der Vorfrucht und der Rapsbestellung ist, desto höhere Bedeutung hat ein gutes Strohmanagement (kurz häckseln, gleichmäßig verteilen und einarbeiten). Ein gutes Strohmanagement sorgt für eine geringe N-Sperre, bessere Kapillarität, hohe Feldaufgänge, weniger Mäuse und Schneckenprobleme.
Vor Raps hat sich eine tiefe Lockerung (ca. 20 cm) bewährt. Pflugsaaten haben durch eine schnellere Erwärmung des Saatbettes und der Verfügbarkeit von Stickstoff aus dem Oberboden (geringere Stickstoffbindung durch Strohrotte) gegenüber Mulchsaaten tendenziell Vorteile in der Jugendentwick- lung. Bei guten Strohmanagement und günstigen Aussaatbedingungen (Zeitpunkt, Witterung) spielt das allerdings häufig keine Rolle, so dass die arbeitswirtschaftlichen Vorteile und der bessere Ero- sionsschutz für eine technisch gut ausgeführte Mulchsaat sprechen. Pflugsaaten sollten aber bei widrigen Boden-, Aussaat- und Witterungsbedingungen bevorzugt durchgeführt werden. Das gilt insbesondere bei sehr feuchten Böden und bei späten Aussaatterminen im September, gerade wenn diese späten Termine auch wegen hoher Niederschlagsmengen in der Aussaatperiode entstanden sind.
Bei Mulchsaaten ist ein gutes Strohmanagement für einen gleichmäßigen Auflauf, gute Wirksamkeit der Herbizide und gute Vorsorge gegen Schnecken und Mäuse besonders wichtig. Außerdem ist eine organische oder mineralische Stickstoffausgleichsdüngung für das Stroh v.a. bei den Vorfrüchten Weizen, Triticale und Sommergerste i.d.R. sinnvoll. Dem sind durch die neue Düngeverordnung allerdings enge Grenzen gesetzt.
Besonders bei Pflugsaaten und trockenen Bedingungen sollten die Bodenbearbeitung und die Aus- saat möglichst zeitnah, am besten in einem parallelen Arbeitsgang erfolgen.
Auf schweren Böden können durch zeitnahes Anwalzen nach der Saat die Auflaufbedingungen und die Wirkung der Herbizide verbessert und die Aktivität der Schnecken vermindert werden. Sollten sich zur Rapsaussaat feuchte Bedingungen und eine hohe Schneckengefahr ergeben, sollte auf schweren (Teil-)Schlägen besonders nach Mulchsaat sofort nach der Saat Schneckenkorn gestreut werden.
Wie in den Vorjahren stehen als Standard die fungiziden Beizen TMTD gegen Auflaufkrankheiten und DMM gegen falschen Mehltau zur Verfügung. I.d.R. werden die gängigen Sorten standardmäßig mit beiden Wirkstoffen ausgestattet. DMM fördert die Jugendentwicklung besonders unter feuchten Bedingungen. Da die Witterung nicht vorhersehbar und ohne insektizide Beize eine zügige Jugendentwicklung besonders wichtig ist, ist die DMM-Beizausstattung generell sinnvoll.
Zur Kontrolle des Zufluges des Rapserflohs sollten zügig nach der Aussaat Gelbschalen aufgestellt werden. Werden ab dem Rapsaufgang mehr als 50 Käfer in 3 Wochen in einer Gelbschale gefangen oder sind in Keimblättern und ersten Laubblättern mehr als 10% der Blattfläche durch Lochfraß
geschädigt, ist die Bekämpfungsschwelle erreicht. Häufig war in unserer Region gegen den Erdfloh erst ab dem 4.-Laubblatt-Stadium eine Behandlung notwendig.
Die Aussaatmenge errechnet sich nach folgender Formel:
Aussaatmenge/ha = (Tausendkorngewicht *Körner/m2 * 100) / (Keimfähigkeit (%) * Feldaufgang (%))
Der Packungsaufschrift sind die Tausendkorngewichte und Keimfähigkeiten zu entnehmen. Bei un- serer letztjährigen Aussaat der 20 Versuchssorten schwankten die Keimfähigkeiten zwischen 85 bis 99 % und die TKG’s zwischen 4,2 bis 7,6 g sehr erheblich. Bei günstigen Saatbedingungen ist mit 100 % Feldaufgang zu rechnen. Bei ungünstigen Saatbedingungen v.a. in Kombination mit Mulchsaaten und/oder sehr tonigen Böden sollten Abschläge beim Feldaufgang vorgenommen wer- den (90-95 %). Die Anzahl der Körner/m² ist in Abhängigkeit vom Standort und Aussaatterminen zu variieren. Die in der Tabelle genannten Saatstärken gelten für gute Aussaatbedingungen auf Flächen in langjähriger Rapsfruchtfolge (und damit unvermeidlichem Zusatzauflauf von Altraps aus den Vorjahren).
Sortenwahl:
Nach drei enttäuschenden Jahren gestalten sich die Ergebnisse bei den Sorten in diesem Jahr erfreulich. Sowohl die Erträge als auch die zum Teil sehr hohen Ölgehalte lassen den Mut an den Raps doch nicht verlieren, besonders, weil es vielerorts auch an Alternativen fehlt.
Der Start im Herbst war nicht einfach. Trockenheit und Mäuse, dann im Februar ergiebige Niederschläge, die ein zeitiges Andüngen fast unmöglich machten und ab März eine lange Trockenphase mit extrem kalten und frostreichen Nächten, die alles andere als glücklich für die Entwicklung waren. Der Schädlingsbefall war sehr gering. (Auszug aus dem Rundschreiben)